Unlautere Praktiken in Österreichs PR-Branche

PR-Agentur Deutschland - Industrie-Contact AG
Unlautere Praktiken in Österreichs PR-Branche

Glaubwürdigkeit von Medien und PR-Branche in Gefahr

Laut horizont.at ist der PR Ethik-Rat mit der Forderung angetreten, einen offenen Diskurs zum Thema „verbotene Praktiken in der Kommunikation“ zu führen, denn die Glaubwürdigkeit von Medien und PR stünden auf dem Spiel. Es geht um Koppelgeschäfte, Content Marketing und Fake-Posting. Die Grenzen zwischen Journalismus, Werbung, PR und unlauteren Methoden verschwimmen dabei immer mehr.

Gabriele Faber-Wiener, die Vorsitzende des österreichischen PR Ethik-Rats, hat zusammen mit der Publizistik-Professorin Sabine Einwiller eine Umfrage unter zunächst 16 PR-Profis durchgeführt. Die Aussagen, die die beiden zu hören bekamen, werfen ein eher düsteres Bild auf die Lage der Public Relations im Nachbarland Österreich, wenngleich nicht davon auszugehen ist, dass die Situation in Deutschland gänzlich anders zu beurteilen ist.

Grenzüberschreitungen an der Tagesordnung

Das Zusammenspiel der drei Players Kunden, Agenturen und Medien hat sich offenbar verändert. Grenzüberschreitungen seien an der Tagesordnung. So berichtet horizont.at davon, dass Kunden beispielsweise Fake-Postings in Auftrag gäben. Überhaupt scheinen die Kategorien durch das so genannte Content Marketing ins Schwimmen geraten zu sein. Beim Content Marketing wird versucht, werbliche Botschaften im redaktionellen Bereich zu platzieren, ohne dass diese als Anzeige gekennzeichnet sind. Nach § 26 des österreichischen Mediengesetzes sei die Kennzeichnung entgeltlicher Veröffentlichungen aber vorgeschrieben. Aktuell sei dies aber ein totes Recht.

Koppelgeschäfte und Content Marketing gefährden Journalismus

Ebenso beklagt der österreichische Ethik-Rat, dass die Medien immer weniger Sorgfalt an den Tag legten und zum Beispiel Artikel völlig unkritisch veröffentlichten. Übernommene Rechtschreibfehler belegten dies. Des Weiteren würden Agenturen seitens der Verlage Koppelgeschäfte in allen möglichen Variationen (Druckkostenzuschuss, redaktionelle Unterstützung) angeboten. Dies gelte sowohl für Boulevard- als auch für Qualitäts-Medien. Letztlich führe diese Art von Content Marketing zur Aufhebung guten Journalismus.

Der PR Ethik-Rat kommt zu dem Schluss, dass der harte Wettbewerb und Kostendruck zu dieser Fehlentwicklung beitragen. Außerdem würden kurzfristiges Managementdenken und die Digitalisierung diese Entwicklung noch verstärken. Ein besonderes Augenmerk will der Ethik -Rat zukünftig auf Online-Medien generell und Social Media im Besonderen richten. Am meisten wünsche sich der Ethik-Rat einen offenen Diskurs zu den Fehlentwicklungen in der PR-Branche, denn diesen gäbe es anders als in der Schweiz und in Deutschland noch gar nicht, beklagt Faber-Wiener.

 


Weitere Informationen

www.horizont.at

 

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